28.02.2017 - 22:55 | Nicole K. | NEP

Betreff: Einspruch gegen die Projekte P44 und P44 mod.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich bin mit einer Veröffentlichung meiner Stellungnahme einverstanden.



Zunächst möchte ich Ihnen mitteilen, dass es unverständlich und enttäuschend
und nicht nachvollziehbar für mich und die Bevölkerung ist, dass trotz
erheblicher Widerstände, guter Argumente, Demonstrationen und über 7000
Einwände sich an Ihren Plänen rein gar nichts verändert hat.Ihre Taktik, die
Entscheidung zu vertagen und die Bevölkerung mürbe zu machen scheint
aufzugehen, denn sämtliche Argument scheinen bei Ihnen null bewirkt zu
haben.

Vielleicht sollten Sie sich mal cor Ort ein Bild machen und selber
feststellen, dass diese Region eine weitere Trasse niemals mehr verkraften
würde.

Nach Autobahn, ICE und bestehende Strom-Trasse reicht es jetzt einfach und
Ihre Ignoranz ist für jeden Bürger hier ein Schlag ins Gesicht.

Das vom Netzübertragungsbetreiber Tennet gerade durchgezogene
Konsultationsverfahren widerspricht den Anforderungen des
Energiewirtschaftsgesetzes, hat juristische Mängel und geht nicht auf die
notwendige Darstellung des Bedarfs sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse ein. Die
Transportbedarfe und Netzanalysen nach § 12 EnWG werden nicht transparent
dargestellt. Das Ziel, die Qualität der Netzentwicklungspläne durch das
Konsultationsverfahren zu verbessern, wird nicht erreicht.

Mit dem Bau der Thüringer Strombrücke durch unsere Region sind bereits
gewaltige Eingriffe in Natur und Landschaft zu verzeichnen. Der Coburger
Raum trägt dadurch schon erhebliche Lasten an der deutschen Energiewende.
Zudem hat sich das Coburger Land in der Vergangenheit bereits bei den großen
Verkehrsinfrastrukturprojekten mit bundesweiter Bedeutung, wie A73 und ICE
Neubaustrecke, eingebracht. Auch dadurch waren erhebliche Eingriffe in die
Natur zu verzeichnen. Die heute im Gesetz stehende P43 dagegen, verteilt die
regionalen Belastungen in den Bundesländern.

Durch weitere Netzverstärkungen, Trassenverläufe und Leitungsbauten für die
Energiewende in jeglicher Form wird die Entwicklung der Region Coburg massiv
behindert und eingeschränkt. Die Kommunen im Coburger Land werden in ihrer
Entwicklung erneut zusätzlich belastet und die eh schon schwindende
Bevölkerungsdichte wird sich erheblich fortsetzen, denn weder Fachkräfte
werden den Weg in die Region finden, noch wird ein Wegzug verhindert.

Die Entwicklungsmöglichkeiten der Städte und Gemeinden werden in einem
großen Maße eingeschränkt bzw. komplett beschnitten. Auch die Landwirtschaft
musste durch die Thüringer Strombrücke bereits erhebliche Einschränkungen
bei der Bewirtschaftung von Flächen hinnehmen. Mit den geplanten Leitungsneu
und ausbauten werden zusätzliche Einschränkungen auf weitere Flächen
hinzukommen. Dies gefährdet unsere gepflegte Kulturlandschaft im Coburger
Land.

Mit den Planungen der P44 und P44mod werden die seit Jahren intensiv
geführten

Bemühungen des Coburger Landes, dem demographischen Wandel entgegenzuwirken,
mit Füßen getreten! Viele Kommunen haben in den vergangenen Jahren
kostenintensive Dorferneuerungsmaßnahmen oder Städtebaufördermaßnahmen
durchgeführt. Mit diesen Attraktivitätssteigerungen ist es gelungen, junge
Familien an unsere Region zu binden bzw. in das Coburger Land zurückzuholen,
was sich auch auf die vorhandene Infrastruktur und den Belastungen für
unsere Kommunen positiv auswirkt.

An zahlreichen Stellen der geplanten Trassenverläufe befinden sich FFH- und
SPA-Flächen, sowie weitere Schutzgebiete. Mit den Planungen zu weiteren
Stromtrassen werden das einmalige Landschaftsbild sowie Erholungsfläche
dauerhaft geschädigt bzw. zerstört. Ich lehne deshalb den vorgesehenen
Trassenkorridor (P44) und die Planungen zur P44 mod ab.

Ohnehin ist die Notwendigkeit der Planungen in Zweifel zu ziehen. Die im NEP
2030 beschriebenen Szenarien gehen von einem Stromexport und somit vom
notwendigen Netzausbau aus. Der Grund erschließt sich nicht. Wenn, dann
müsste der Netzausbau ohne den Stromexport berechnet und geplant werden.
Unsere Region ist nicht dafür da, dass die wirtschaftlichen Interessen der
vier Stromkonzerne im Vordergrund stehen.

Seit dem Beschluss zur Energiewende wurde eine Vielzahl an neuen
Leitungen/Trassen gebaut, bestehende ertüchtigt. Immer wieder wurden die
Ausbaumaßnahmen damit begründet, dass es zu Engpässen oder Netzüberlastungen
kommt, sobald im Zuge des Atomausstiegs die Atomkraftwerke vom Netz gehen.
Die stets geschilderten Szenarien sind aber nicht eingetreten, so dass
Fragen bleiben.



Ich kann nur auf Ihre Vernunft und Einsicht hoffen und appelliere an Sie in
schärfster Form von Ihren Plänen abzusehen.



Mit freundlichen Grüßen

Nicole K.