Energieinfrastruktur

Grund­la­ge für Wachs­tum und Wohl­stand

Unsere Stromnetze stehen vor kontinuier­lich wachsenden Heraus­forderungen. Der Ausbau der erneuer­baren Energien bringt Schwankungen in der Strom­erzeu­gung und Belastungen der Netze mit sich, die von den Netz­betreibern beherrscht werden müssen. Neue Leitungen schaffen weitere Kapa­zitäten für den Strom­transport, um den Strom zuver­lässig vom Erzeu­gungsort in die Ver­brauchs­zentren zu bringen. Die Sonne scheint nicht jeden Tag und auch nicht nachts, und der Wind weht nicht immer gleich stark. Diese wetter­bedingten Schwankungen in der Strom­erzeugung aus erneuer­baren Ener­gien wirken sich auf die Netzstabilität aus.

Ver­zö­ger­ter Netz­aus­bau: Eng­pass­ma­nage­ment der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber

Mehr Informationen zu Ein­speise­manage­ment und Re­dispatch finden Sie auf den Web­seiten der vier ÜNB:

Um die Netzschwankungen auffangen zu können und kon­ventionelle Kraft­werke zu ersetzen, müssen künftig mehr und mehr Kleinst­flexibili­täten in das Netz integriert werden. Dazu zählen Batterie­speicher, Elektro­mobilität oder auch Wärme­speicher für die flexible Fahr­weise von Power-to-Heat-Anlagen.

Darüber hinaus wird Deutschland als zentral­europä­isches Transit­land perspek­tivisch deutlich mehr grenz­über­schrei­tenden Strom­handel und Strom­transport abwickeln als andere Länder. Eines der energie­politischen Ziele der EU ist das zu­neh­mende Zusammen­wachsen der natio­nalen Strom­märkte in Europa zu einem ein­heit­lichen Binnenmarkt. Dazu leisten die Über­tragungs­netz­betreiber in Deutschland mit ihren Stromn­etzen einen entscheidenden Beitrag.

Gegenwärtig wächst in Deutschland der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung deutlich schneller als der Ausbau des Stromnetzes. Als Konsequenz daraus können temporäre Übertragungsengpässe entstehen. Die Übertragungsnetzbetreiber sorgen dafür, dass sich Stromangebot und Stromverbrauch im Netz immer die Waage halten. Das ist wichtig, um unsere Netzfrequenz von 50 Hertz und unsere Spannung von 220 kV/380 kV stabil zu halten. Dafür greifen die Übertragungsnetzbetreiber regulierend in das Netz ein.

Zu diesem sogenannten Engpassmanagement zählen alle eingesetzten Maßnahmen eines Netzbetreibers, die darauf abzielen Leitungsüberlastungen durch Netzengpässe präventiv zu vermeiden oder ad hoc zu beheben. Mittel- bis langfristig bedeutet das: Der Netzausbau auf Übertragungs- und Verteilnetzebene ist größter Hebel für die Reduzierung von Engpassmanagement und damit für Netzstabilität.

Ein­spei­se­man­ge­ment: das Netz vor Über­las­tung schüt­zen

In bestimmten Situationen, zum Beispiel bei Stürmen in Kombination mit strahlend blauem Himmel, reichen die aktuell vorhandenen Netzkapazitäten nicht aus, um den insgesamt erzeugten Strom zu transportieren. Die Netzbetreiber wenden in den Fällen das Einspeisemanagement (EisMan) an, um Netzengpässe zu vermeiden und die Versorgung zu sichern.

Die Übertragungsnetzbetreiber fordern dann die Verteilnetzbetreiber auf, weniger Strom in das Netz ein­zu­spei­sen be­zieh­ungs­weise Strom­erzeuger abzuregeln. Konkret werden dann beispielsweise Wind­kraft­anlagen temporär gedrosselt oder Wechsel­richter bei Solaranlagen ausgeschaltet. Grundsätzlich wenden die Netz­betreiber das Einspeise­management nur als letzte Option zur Engpass­vermeidung an. Dieses Verfahren unterscheidet sich von der Spitzenkappung, welche schon bei der Netzplanung Anwendung findet.

Re­dis­patch: Strom­flüs­se in un­ter­schied­li­chen Rich­tun­gen ba­lan­cie­ren

Redispatch ist eine Maßnahme zur Steuerung des Stromflusses. Bestimmte Teile im Strom­netz werden dabei unter Nutzung phy­sika­lischer Gesetze entlastet. Beim Re­dispatch wird die Kraft­werks­leistung am einen Ende der Leitung gezielt reduziert und auf der anderen Seite gezielt erhöht. Dadurch wird der Gesamt­strom auf der Leitung verringert. Die not­wendi­gen Absprachen dazu werden zwischen dem jewei­ligen Netz­betreiber und den zu­stän­digen Kraft­werks­betreibern getroffen.

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