18.04.2023 - 22:19 | Irene F. | NEP

Betreff: Konsultation NEP 2023
Irene F.

Konsultation zum NEP 2037/2045 (2023)

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Netzausbau ist insgesamt überdimensioniert, weder wirtschaftlich vertretbar, noch umweltverträglich. Die Kostenberechnungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen sind ungenügend. Profite werden kapitalisiert. Die Kosten sozialisiert. Der volkswirtschaftliche Aspekt fehlt. Der gesamte NEP ist explizit auf europäische Sicht ausgerichtet. Die höheren Strompreise und Netzentgelte für den Bürger sind im Netzentwicklungsplan nicht dargestellt. Private Haushalte werden noch mehr Kostenbelastungen hinnehmen müssen. Dies wird zu enormen sozialen Unfrieden führen. Die Folgekosten für Umweltschäden fehlen. Eine Kosten-Nutzen-Analyse fehlt.

Wie in meinen vorherigen Konsultationen stets gefordert, muss die Dezentralität größere Beachtung finden. Abermals weise ich auf den „Wunsiedler Weg der SSW“ und „ Zukunftenergie Nordostbayern“ hin. Auf bundesweiter Ebene stellt sich unsere Region als Vorbild dar, wie eine Versorgung allein mit regenerativer Energie funktionieren kann. Das zentralistische System, bedingt durch den europäischen Binnenmarkt führt in eine nicht zu unterschätzende Abhängigkeit Deutschlands. Die steigende Cyberkriminalität, kann durch gezielte Hackerangriffe zu kompletten Blackouts führen! Der Ukrainekrieg (Anschlag auf Nordstream) sollte Anlass sein, eine Kehrtwende der zentralistischen Versorgung, hin zur dezentralen Versorgung in den Planungen für die Zukunft zu initiieren. Großmächte, wie z.B. Russland, China, Amerika können Deutschland und ganz Europa wirtschaftlich erpressbar machen.

Deutschland ist aus der Atomenergie ausgestiegen. Dies finde ich den vollkommen richtigen Weg. Aber es stellt sich die Frage, was nutzt es diesen Weg einzuschlagen, wenn nun doch gleichzeitig aufgrund von „Greenwashing“ des Atomstroms durch die EU Taxonomie große HGÜ Leitungen quer durch Deutschland (Kupferplatte) gebaut werden, um dann den Transport von Atomstrom aus Frankreich, Polen, Tschechien, Norwegen und Tschechien möglich machen! Eigentlich bedeutete der Atomausstieg Deutschlands den Einstieg in die erneuerbaren Energien. Erneuerbare Energie hat fast den kompletten Anteil des Atomstroms ersetzt. Ebenso noch zusätzlich viel Kohlestrom. Durch das zentralistische System jedoch wird die Nutzung von Erneuerbaren Energien durch den Stromhandel wieder rückläufig werden. Deutschland wird ein reines Transitland für überwiegend Atomstrom werden.

Wetter- und Klimabeobachtungen wurden im neuen NEP auf Grundlagen des Entwicklungsplanes aus dem Jahr 2012 eingearbeitet Die Prognose zur Berücksichtigung von Klimaneutralität wird als „pauschale Annahme“ behandelt. Jedem sollte klar sein, dass gerade dieser Aspekt sich in den letzten 11 Jahren stark geändert hat.

Viele Leitungen sind als Erdverkabelung geplant. Da dies Pilotprojekte sind, bergen die Pläne hohe Risiken bezüglich Kosten und Baudurchführung. Derzeit gibt es einen großen Mangel an Facharbeitern und Baumaterial und widerspricht damit einer zukunftssicheren Planung. Diese aktuelle Zwangslage wird außer Acht gelassen und ignoriert. Ebenso die unkalkulierbaren Kosten durch gestiegene Baupreise. Eine Kostenanalyse Dezentralität/Zentralität muss auch basierend aus diesem Grund erfolgen.

Der Bedarf im NEP wird durch die ÜNB bestimmt. Somit bestimmen sie gleichzeitig ihre Renditen. Die Bundesnetzagentur akzeptiert dies und richtet danach den Bundesbedarfsplan aus. Der Bedarf muss, wie von mir schon in vorherigen Konsultationen gefordert durch eine neutrale Stelle ermittelt werden. Was nutzt es Konsultationen zu schreiben, wenn die dann einfach in der Schublade abgelegt werden und man immer den Wünschen der Netzbetreiber folgt!

In Eigeninteresse agiert TenneT und fordert im NEP immer wieder die Vermarktung von Offshore-Windenergie. Dezentralität mit Erneuerbaren Energien sind für ÜNB renditegefährdende Erzeugungskonkurrenten und deshalb werden sie im NEP vernachlässigt. Sollte hier nicht das Bundeskartellamt tätig werden?

Erneuerbaren Energien werden aufgrund von Netzengpässen derzeit ab geregelt. Dezentralität würde das Problem lösen und man könnte auf den Bau von großen Stromtrassen verzichten. Im NEP 2037 wird klar deutlich, dass man verstärkt auf Stromimporte setzt. Dies zeigt offensichtlich, dass es beim Bau der Trassen in erster Linie doch um den Import für überwiegend Atomstrom, und nicht für den Transport von erneuerbaren Energien geht.

Weiter verweise ich auf meine Konsultationen vom 27.02.2021 und 17.10.2021.Strom.

Ich wünsche keine anonymisierte Bearbeitung. Meine Konsultation darf veröffentlicht werden.

Hochachtungsvoll

Irene F.