09.02.2017 - 17:10 | Landschaftspflegeverband "Coburger Land e.V." | NEP
Betreff: Stellungnahme zur 0-NEP 2030 Projekt P44/P44mod
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Rahmen der laufenden Konsultation möchte ich für den Landschaftspflegeverband "Coburger Land e.V." am Landratsamt Coburg folgende Stellungnahme zu der unser Gebiet betreffenden Projektplanung der P44/P44mod abgeben:
Der Landschaftspflegeverband lehnt das Projekt komplett ab. Der Landkreis Coburg hat mit der Westkuppelleitung zwischen Schalkau und Redwitz seinen Beitrag zur Energiewende mehr als erfüllt. Weitere Projekte dieser Art wären unerträglich.
Deswegen sollte geprüft werden:
1. Kompletter Verzicht durch Optimierung des vorhandenen Netzes einschließlich der geplanten HGU-Gleichstromleitungen und anderer geplanter 380 kV-Leitungen wie der P43
2. Großräumige Umgehung des Landkreises Coburg auf anderer Trasse, falls ein Verzicht absolut unmöglich ist. Eine Denkvariante wäre, die P43mod in etwa auf der Linienführung einer 110 kV Bestandsleitung nach Grafenrheinfeld zu bauen und die P44 hier gleich mit zu integrieren. Zumindest sollte eine solche Variante mit der P43 mod ernsthaft geprüft werden. Damit könnten aus zwei Leitungstrassen eine Haupttrasse gemacht werden, die dafür mehr Systeme trägt und Grafenrheinfeld vollumfänglich versorgt
3. Nur wenn dies alles völlig unmöglich sein sollte, dann wäre als äußerste Notlösung der komplette Abbau der 380 kV-Westkuppelleitung zwischen Schalkau und Redwitz und die anschließende Neuerrichtung einer Leitung mit vier Systemen (statt zwei) auf dieser bestehenden Linienführung gerade noch denkbar. Dadurch bliebe dem Landkreis Coburg zumindest eine weitere völlig neue Leitungstrasse erspart. Dies wäre dann aber auch das Eingeständnis einer krassen Fehlplanung des gesamten Trassenneubaus seit der Energiewende.
Begründung:
1.
Im gesamten Landkreis Coburg entlang des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens läuft seit 2016 das Naturschutzgroßprojekt "Grünes Band- Rodachtal- Lange Berge- Steinachtal". Dieses vom Bundesumweltministerium und dem BfN gefördertes grenzüberschreitende, gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzgroßprojekt beinhaltet als behördenverbindliche Nebenbestimmung, dass bei Eingriffen in Natur und Landschaft, die das Projekt in Mitleidenschaft ziehen können, planerische Alternativen zu suchen sind.
2.
Darüber hinaus befinden sich im grenznahen Raum mehrere FFH- und SPA-Gebiete sowie ausgewiesene Naturschutzgebiete, die eine Alternativenprüfung ebenfalls verbindlich erzwingen, wobei auch die Summationswirkung mit anderen, früheren Projekten (z.B. der erst kürzlich neu durch den Lkr. Coburg trassierten 380 kV- Westkuppelleitung zwischen Schalkau und Redwitz) zu berücksichtigen ist. Insbesondere auch die Beeinträchtigung der Kohärenz (der Raumwiderstand für Großvögel nimmt durch die Verdrahtung stetig zu!) des NATURA 2000-Netzes ist zu berücksichtigen, was alleine schon Alternativen erzwingt.
3.
Das LfU-Bayern hat außerdem die Kartenblätter TK 5630, 5631 und 5730 zu sog. "Dichtezentren der Rotmilanverbreitung in Bayern" eingestuft. Hier verbieten sich alle Eingriffe und Projekte, die für diese Vogelart negative Auswirkungen haben können. Hierzu zählen insbesondere auch Freileitungen wegen des erhöhten Tötungsrisikos innerhalb eines solchen Dichtezentrums.
Aus den genannte Gründen bittet der Landschaftspflegeverband dringend darum, den Lkr. Coburg aus den Planungen für die P44/P44 mod herauszunehmen und diesen Raum wegen der immensen Vorbelastung durch andere frühere Projekte und wegen des laufenden Naturschutzgroßprojektes des Bundes am "Grünen Band" als "Tabuzone für weitere neue Hochspannungsleitungen" zu behandeln.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Reißenweber
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Rahmen der laufenden Konsultation möchte ich für den Landschaftspflegeverband "Coburger Land e.V." am Landratsamt Coburg folgende Stellungnahme zu der unser Gebiet betreffenden Projektplanung der P44/P44mod abgeben:
Der Landschaftspflegeverband lehnt das Projekt komplett ab. Der Landkreis Coburg hat mit der Westkuppelleitung zwischen Schalkau und Redwitz seinen Beitrag zur Energiewende mehr als erfüllt. Weitere Projekte dieser Art wären unerträglich.
Deswegen sollte geprüft werden:
1. Kompletter Verzicht durch Optimierung des vorhandenen Netzes einschließlich der geplanten HGU-Gleichstromleitungen und anderer geplanter 380 kV-Leitungen wie der P43
2. Großräumige Umgehung des Landkreises Coburg auf anderer Trasse, falls ein Verzicht absolut unmöglich ist. Eine Denkvariante wäre, die P43mod in etwa auf der Linienführung einer 110 kV Bestandsleitung nach Grafenrheinfeld zu bauen und die P44 hier gleich mit zu integrieren. Zumindest sollte eine solche Variante mit der P43 mod ernsthaft geprüft werden. Damit könnten aus zwei Leitungstrassen eine Haupttrasse gemacht werden, die dafür mehr Systeme trägt und Grafenrheinfeld vollumfänglich versorgt
3. Nur wenn dies alles völlig unmöglich sein sollte, dann wäre als äußerste Notlösung der komplette Abbau der 380 kV-Westkuppelleitung zwischen Schalkau und Redwitz und die anschließende Neuerrichtung einer Leitung mit vier Systemen (statt zwei) auf dieser bestehenden Linienführung gerade noch denkbar. Dadurch bliebe dem Landkreis Coburg zumindest eine weitere völlig neue Leitungstrasse erspart. Dies wäre dann aber auch das Eingeständnis einer krassen Fehlplanung des gesamten Trassenneubaus seit der Energiewende.
Begründung:
1.
Im gesamten Landkreis Coburg entlang des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens läuft seit 2016 das Naturschutzgroßprojekt "Grünes Band- Rodachtal- Lange Berge- Steinachtal". Dieses vom Bundesumweltministerium und dem BfN gefördertes grenzüberschreitende, gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzgroßprojekt beinhaltet als behördenverbindliche Nebenbestimmung, dass bei Eingriffen in Natur und Landschaft, die das Projekt in Mitleidenschaft ziehen können, planerische Alternativen zu suchen sind.
2.
Darüber hinaus befinden sich im grenznahen Raum mehrere FFH- und SPA-Gebiete sowie ausgewiesene Naturschutzgebiete, die eine Alternativenprüfung ebenfalls verbindlich erzwingen, wobei auch die Summationswirkung mit anderen, früheren Projekten (z.B. der erst kürzlich neu durch den Lkr. Coburg trassierten 380 kV- Westkuppelleitung zwischen Schalkau und Redwitz) zu berücksichtigen ist. Insbesondere auch die Beeinträchtigung der Kohärenz (der Raumwiderstand für Großvögel nimmt durch die Verdrahtung stetig zu!) des NATURA 2000-Netzes ist zu berücksichtigen, was alleine schon Alternativen erzwingt.
3.
Das LfU-Bayern hat außerdem die Kartenblätter TK 5630, 5631 und 5730 zu sog. "Dichtezentren der Rotmilanverbreitung in Bayern" eingestuft. Hier verbieten sich alle Eingriffe und Projekte, die für diese Vogelart negative Auswirkungen haben können. Hierzu zählen insbesondere auch Freileitungen wegen des erhöhten Tötungsrisikos innerhalb eines solchen Dichtezentrums.
Aus den genannte Gründen bittet der Landschaftspflegeverband dringend darum, den Lkr. Coburg aus den Planungen für die P44/P44 mod herauszunehmen und diesen Raum wegen der immensen Vorbelastung durch andere frühere Projekte und wegen des laufenden Naturschutzgroßprojektes des Bundes am "Grünen Band" als "Tabuzone für weitere neue Hochspannungsleitungen" zu behandeln.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Reißenweber